Mythos Nibelungenhort

Eine sagengeschichtliche Reise auf der Suche nach dem Schatz


von Dr. Ellen Bender

Hagenstandbild am Wormser Rheinufer...

Immer wieder überraschen uns die Medien mit Sensationsnachrichten: „Ein Goldschatz aus der Zeit der Nibelungen ist gefunden.“ Aber kein Archäologe kann bisher mit Sicherheit sagen, ob es sich um den sagenhaften Nibelungenschatz handeln könnte.
Der „Hort der Nibelunge“ ist ein Geheimnis der Nibelungensage. Es ist der Mythos vom unvorstellbar großen Schatz einer untergegangenen Dynastie.
Die Nibelungensage hat verschiedene Erzählungen der Schatzgeschichte ausgebildet. Die nordischen und deutschen Lieder der Sage erzählen die Geschichte des Hortes in abweichenden Versionen.

I.  Zur Geschichte des Horts
Hortgewinn und -verlust in den literarischen Zeugnissen

1.) der Edda, und zwar des Fafnirlieds und des Alten Atlilieds
2.) des Waltharius
3.) des Nibelungenlieds
4.) der deutschen Heldensagen vom Hürnen Seyfrid und vom Gehörnten Siegfried
      sowie in
5.) Wagners Adaption ‚Der Ring des Nibelungen‘.

Eine Version in der nordischen Nibelungendichtung der Edda, die um 1250 aufgezeichnet wurde, das Lied um Regin und Fafnir (Felix Genzmer: ‚Das Lied vom Drachenhort‘), erzählt die Geschichte des Schatzes. Das verfluchte Gold des sagenhaften Zwerges Andvari sowie der Zauberring Andvaranaut sind es, die dem unrechtmäßigen Besitzer des Hortes den Tod bringen. Fafnir und Regin geraten bei der Aufteilung des Schatzes mit ihrem Vater in Streit. Aus Gier tötet Fafnir seinen Vater, um alles Gold an sich zu reißen. Regin flieht. Auf der Gnitaheide verwandelt sich Fafnir in einen Drachen, gräbt eine Höhle und legt sich auf das Gold, um es zu bewachen. Regin schwört seinem Bruder Rache und ermutigt seinen Ziehsohn Sigurd, den goldhütenden Drachen zu vernichten. Regin rät Sigurd, eine Grube unter Fafnirs Schwanz auszuheben. Als Fafnir darüber kriecht, sticht ihm Sigurd von unten mit dem Schwert ins Herz. Dann schlägt er Regin den Kopf ab und belädt sein Pferd mit dem Goldschatz. Der sterbende Drache prophezeit Sigurd, dass jeder, der das Gold besitzt, zum Sterben verurteilt ist: „Das gleißende Gold und der glutrote Schatz -/ es bringt der Hort dich zur Hel!“(32,3f.)
„Erschlagen ward Sigurd südlich vom Rhein“ (Das Alte Sigurdlied, 7,1).
In der nordischen Version nehmen nach Sigurds Tod die Nibelungen Gunnar und Högni den Schatz an sich. Das altnordische Alte Atlilied (‚Atlakvida‘) der oben genannten Lieder-Edda,  das vielleicht Ende des 9. Jahrhunderts entstand, erzählt, dass Atli, der König der Hunnen, Sigurds Witwe Gudrun heiratet. Atli ist hortgierig und will den großen Goldschatz für sich gewinnen, den „Hort der Niblunge“. Er lädt die Nibelungen Gunnar und Högni, die von des „Rheines Rotgebirg“ kommen - vermutlich sind die roten Buntsandsteinfelsen des Pfälzer Waldes gemeint -, hinterlistig an seinen Hof. Bevor Gunnar und Högni, die Brüder Gudruns, die Einladung annehmen, verstecken sie jedoch den Hort im Rhein, und er wird nie wieder gefunden. Atli mordet die Könige grausam. Er schneidet Högnis Herz aus dem Leib und wirft Gunnar in den Schlangenhof. Der „Hort der Nibelunge“ ist also in der Atlakvida der alte, umstrittene Königshort des Stammes. Und wo ist der mythische Goldschatz verborgen? Im Alten Atlilied ganz bestimmt im Rhein: „Nun hüte der Rhein…den göttlichen Schatz der Niblunge“ , ruft Gunnar, als er das Herz des toten Högni sieht.

Ein Schatz gehörte bei den germanischen Volksstämmen des 5./6. Jahrhunderts zur Herrschaft. Vermutlich gab es einen Schatz der historischen Burgunder, obwohl in den Geschichtsquellen davon nicht berichtet wird. Und der Verlust des Schatzes beim ersten Untergang ihres Reiches 436/437 durch den römische Feldherrn Aetius und hunnische Hilfstruppen ist durchaus denkbar (wenn wir Prosper Tiro Glauben schenken). Auch andere germanische Stämme waren im Besitz von Reichtümern aus Gold und Silber, z.B. die Westgoten, Ostgoten, Avaren, Gepiden und Vandalen. Denn im germanischen Denken ist der reiche Schatz die Grundlage der Königsgewalt. Er verleiht demjenigen, der ihn besitzt, Macht (durch seine Kapitalkraft). Die Kriegskasse der Wandervölker speiste sich vermutlich auch aus Plünderungszügen. Ich erinnere an den Goldschatz, auf sechs Wagen verteilt, den Karl der Große 795 von den Avaren erbeutete und mit dem er seine Heerzüge finanzierte.
Hinweisen möchte ich auf das um 730 entstandene angelsächsische Heldenepos Beowulf, in dem der Schatz eines untergegangenen germanischen Stammes eine wichtige Rolle spielt. Der einzige Überlebende des Stammes hat den Schatz in einer Höhle deponiert: „Im Innern der Erdhöhle, uralte Schätze, ….Als ungeheure Erbschaft eines edlen Geschlechts.“ Die Schatzhöhle liegt auf einer Klippe am Meer. – Der Rhein wird nicht erwähnt.

Der lateinische Waltharius, ein heroisches Lied, das um 930 aufgezeichnet wurde und in jahrhundertelanger mündlicher Überlieferung in ganz Europa tradiert ist, schöpft aus dem Stoffreservoir der Völkerwanderungszeit. Die Walther-Dichtung knüpft an die großen Gestalten des Nibelungenstoffes an, und zwar an Gibicho, den Vater König Gunthers sowie an Hagen und Attila. Attila bedroht auf seinen Feldzügen die Völker Westeuopas. Damit sich die Hunnen zurückziehen, geben der fränkische, burgundische und aquitanische Herrscher Geiseln und Schätze als Tributzahlungen. Die Walther-Dichtung erzählt von einem solchen Goldschatz. Der Schatz gehörte ursprünglich Guntharius‘ Vater, dem Frankenkönig Gibicho (V. 116 ff.), der ihn als Tributzahlung für seinen Sohn an den Hunnenkönig Attila gegeben hatte. Walther von Aquitanien flieht mit dem Schatz vom Hunnenhof. König Gunther und sein Gefolgsmann Hagen wollen dem Westgoten Walther den Schatz abjagen. Es kommt zur kämpferischen Auseinandersetzung an einem Ort, der im Waltharius Vosagum heißt und im Nibelungenlied Waskenstein genannt wird. Walther macht ein letztes Verhandlungsangebot. Er bietet hundert Armreife aus dem Schatz für freien Durchzug. Doch Gunther lehnt ab, und es kommt zum Kampf. Dabei verliert Hagen sein Auge, Gunther einen Fuß und Walther die rechte Hand. „So, so hatten sie sich geteilt die avarischen Spangen!“ Danach schließen sie Frieden.
Im Nibelungenlied um 1200 erzählt Hagen in der 3. Aventiure dem Burgundenkönig Gunther die Geschichte des Nibelungenschatzes. Während Siegfried von Xanten nach seiner Ankunft in Worms im Burghof der Burgunden auftritt, erklärt Hagen von Tronje, wie Siegfried den „Hort des Nibelung“ erlangte, der ihn unendlich reich machte: König Nibelung war der Besitzer des unermesslichen Nibelungenhortes. Und als er verstarb, wollten seine Söhne, Schilbung und Nibelung, ihr Vatererbe untereinander aufteilen. „hundert kanzwägene ez möhten niht getragen/noch mê des rôten goldes von Nibelunge lant./daz sold‘ in allez teilen/des küenen Sîvrides hant.“(Hs B, 92,2-4): 100 Wagen hätten die Edelsteine nicht fassen können, die Menge roten Goldes aus dem Nibelungenland sei noch größer gewesen. Den Schatz, den man aus einer Höhle im Berg geholt hat, soll Siegfried für sie aufteilen. Nibelung und Schilbung händigen ihm als Vorleistung das Schwert Balmung aus. Da Siegfried die Teilung aber nicht zu Ende bringen kann, bedrängen die Könige den Helden. Es kommt zum Streit. Siegfried erschlägt die 12 starken Gefolgsleute der Könige, danach Nibelung und Schilbung und weitere 700 Krieger. Siegfried erkämpft den größten Schatz, den je ein Held errungen hat und wird Herr der Nibelungen. Den Zwerg Alberich bezwingt er, entreißt ihm die Tarnkappe und setzt ihn als Hüter des Schatzes ein. Dann lässt er den Schatz wieder in die Berghöhle zurückbringen. Weiter hören wir vom Nibelungenschatz nach Siegfrieds Ermordung. Wir erfahren in der 19. Aventiure des Liedes, dass Kriemhild den Schatz von Siegfried als Morgengabe geschenkt bekommen hat. Nach Siegfrieds Tod steht Kriemhild der Hort zu. Auf Anraten Hagens soll das Nibelungengold nach Worms transferiert werden. Kriemhild stimmt zu. Die Burgunden verladen den Schatz auf Schiffe und bringen ihn stromaufwärts nach Worms. Als die Burgunden den Hort in Besitz nehmen, übernehmen sie auch den Namen „Nibelungen“ der ursprünglichen Besitzer. Bei der Überführung des Schatzes wird erstmals als Bestandteil eine kleine goldene Rute (von golde ein rüetelîn) erwähnt, die die Herrschaft über die ganze Welt ermöglicht. Aber denjenigen, der sich mit der Wünschelrute auskennt, gibt es nicht. Kriemhild füllt mit dem Schatz, der jetzt sogar auf 144 Wagenladungen (1122,2-4: 12 Wagen, die in 4 Tagen, 3x pro Tag fahren) angewachsen ist, in Worms Kammern und Türme und gewinnt die Zuneigung vieler Beschenkter. Sie baut sich eine Gefolgschaft auf. Darin liegt eine Gefahr für die Burgunden, wie Hagen schnell erkennt. Er nimmt ihr die Verfügungsgewalt und versenkt den Schatz im Rhein. In der Handschrift C heißt es, „bei Loche“ , Hs C 1152:

E daz die chunige widere   ze Rine waeren chomen,
die wile hete Hagene   den grozen hort genomen.
er sancten da zem Loche   allen in den Rin.
er wande in niezen eine;   des enchunde sider niht gesin.

„Bevor die Könige nach Worms zurückkehrten, hatte Hagen den großen Schatz geraubt. Bei Lochheim versenkte er ihn vollständig in den Rhein. Er hatte die trügerische Hoffnung, irgendwann ganz allein über ihn zu verfügen; doch dazu kam es nicht.“

Kriemhild beklagt den Raub ihres Besitzes. Nach der Sage soll der gesamte Schatz verloren gegangen sein. Tatsächlich aber sind noch Vermögensreste des Goldes aus dem Nibelungenland vorhanden, nämlich so viel, dass 100 Pferde, in Hs C (1294) sind es 600, es nicht hätten tragen können. Hagen beschlagnahmt das Gold, Gernot überlässt der Witwe davon dreißigtausend Mark. Auch füllen Kriemhilds Mädchen 12 Truhen mit Gold, die sie auf die Reise ins Hunnenland mitnehmen. Damit verschwindet der Hort, und er begegnet uns erst wieder am Schluss des Epos mit der Hortforderung Kriemhilds, die Hagen verweigert: „den schaz den weiz nu niemen wan got unde mîn:/ der sol dich, vâlandinne, immer wol verholn sîn.“: „Jetzt weiß nur Gott und ich, wo der Schatz ruht. Dir, Teufelin, wird er immer verborgen bleiben“ (Hs B, 2371,3-4). Dieser letzte Trotz Hagens bestärkt Kriemhild in der Absicht, endgültig und eigenhändig Vergeltung üben zu müssen.

Ganz anders erzählt Das Lied vom Hürnen Seyfrid im Druck von 1530 den Hortgewinn und Hortverlust. Seyfrid erwirbt den Hort hier in Verbindung mit dem Abenteuer der Befreiung Kriemhilds und der Nibelungen von ihrer gewaltsamen Unterdrückung. Die Nibelungen der alten Sagentradition sind jetzt Zwerge. Der alte Nibelung hat drei Söhne. Sie sind die königlichen Erben des Nibelungenhortes, einer davon ist der Zwerg Eugel. Der Riese Kuperan hat die Zwerge unterjocht. Strophe 153 :

Do sprach zům held Seyfride   Eugel, das edel Zwerg
„Kuperan, der falsch Ryse,   Bezwang den vnsern berg,
Darin wol tausent Zwerge   Müsten jm seyn vnderthan
Vnd zinßten vnser eygen land   Dem vngetrewen man.“        (zinßen = Abgaben zahlen)

Der Riese Kuperan hat den Tod des alten Nibelung verursacht. 156,4: „Vnser vatter Nyblinge/ Ist gestorben vor leyd“. Danach hüteten seine 3 jungen Söhne den Schatz im Berg des Drachensteins. In ihrer Furcht vor der Kampfeswut des Drachens, der ihr Leben bedroht, tragen die Zwerge den Hort aus dem Berg heraus und verbergen ihn in der Drachensteinhöhle.
Weil der Berg bebt, verbergen also die Zwerge den Schatz in der Höhle, was nicht zu einem Hortstreit der Nibelungenerben führt - wie im Nibelungenlied. Das traditionelle Motiv des Hortstreits und die damit verbundene Hortgier kommen im Hürnen Seyfrid nicht vor. In eben dieser Drachenfelshöhle sucht Seyfrid Schutz vor dem Drachen und findet zufällig den Schatz. Der Schatz ist Seyfrid unbedeutend: „Der schatz was jm vnmere“ (141,1). Dem Helden gelingt es, den Riesen Kuperan zu besiegen. Und er tötet den Drachen. Nun will er sich auch den Schatz, den er gefunden hat, aneignen. Er reitet mit der befreiten Jungfrau Kriemhild zurück zur Höhle, lädt, da er von den Besitzrechten der Zwerge nichts weiß, den unbewachten Schatz auf sein Pferd - (man bedenke, es genügt ein Pferd, den ganzen Hort abzutransportieren!) - und nimmt den Nibelungenschatz mit sich. Zuvor hat ihm der zukunftskundige Eugel vorausgesagt, dass er nur 8 Jahre mit Kriemhild glücklich sein werde; dann würde man ihn töten und alle Helden müssten sterben. Strophe 167:

Do er kam an den Reyne,   Do dacht er in seym můt
„Leb jch so kurtze zeyte,   Was soll mir dann das gůt?
Vnd sollen alle Recken   Vmb mich verloren seyn,
Wem solt dann dises gůte?“   Vnd schüt das in den Reyn.

Seyfrid schüttet bei der Heimführung Kriemhilds den Schatz der Zwerge in den Rhein. In seiner Betroffenheit von der Vorhersage seines Todes und der Helden Untergang verzichtet er auf die Reichtümer. Und damit entzieht er den Nibelungenschatz dem Zugriff der Menschen.
Im Hürnen Seyfrid ist es nicht wie im Nibelungenlied Hagen, der den Hort im Rhein versenkt, sondern Seyfrid selbst, der den Schatz in den Fluss schüttet.
Seyfrid könnte als Beispiel entworfen sein für einen neuen Helden, der nicht von Hortgier getrieben ist.
Übrigens: Im Siegfriedspiel von Hans Sachs von 1557 kommt das Hortmotiv überhaupt nicht vor! Das Volksbuch von 1726 erzählt den Verzicht Siegfrieds auf den Nibelungenhort mit neuer Begründung: Bei der Heimkehr werden Siegfried und Kriemhild, die jetzt Florigunda heißt, von Straßenräubern überfallen; sie entführen die Königstochter. Die Befreiung Florigundas aus den Händen der Straßenräuber ist Siegfried wichtiger als der Schatz; er lässt das Pferd mit dem Schatz davonlaufen und verzichtet auf den Hort. Es wird nicht erzählt, wo der Hort verblieben ist.

Der Komponist Richard Wagner bannt die Nibelungen im 19. Jahrhundert in seinen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen. In Wagners Tetralogie findet die nordische Götter- und Heldenmythologie eine breite Rezeption. Im Rheingold tummeln sich die Töchter des Rheins im Fluss. Daraus steigt aus dem Nachtreich Nibelheim der Zwerg Alberich empor, der an den reizenden Wassermädchen Gefallen findet. Er beäugt sie, aber sie entziehen sich seinen Annäherungsversuchen, Er ist wütend über die Abfuhr, dann sieht er ein goldenes Licht an einem Riff glänzen. Alberich erfährt von den Rheintöchtern, was es damit auf sich hat: Es ist das Rheingold, das die Mädchen im Auftrag des Vaters bewachen. Mit dem Fluch auf die Liebe, die ihm so schmählich von ihnen verweigert wurde, raubt der besitzgierige Alberich das Rheingold. Dann nötigt er seinen Bruder, den kunstreichen Schmied Mime, einen Helm anzufertigen, der ihn unsichtbar macht. Außerdem lässt er aus dem Rheingold einen Ring schmieden, der ihm unermessliche Macht über die Welt verleiht. Mit beidem zwingt er die ihm untergebenen Nibelungen zur Schürfung der Schätze im Berg. Gott Wotan benötigt ebenfalls den Ring, um seine Macht zu behaupten. So verflucht Alberich den Ring: „Tod, dem, der ihn trägt“. Wotan überlässt den Ring den Riesen Fafner und Fasolt. Der Fluch des Rings wird wirksam: Die beiden goldgierigen Brüder geraten bei der Teilung des Goldes in Streit. Fafner erschlägt seinen Bruder und hütet als Drache das Gold. Dann tritt Siegfried auf den Plan, der bei dem Schmied Mime aufwächst. Der junge Held tötet den Drachen Fafner. Er erfährt, dass er nun Besitzer des Schatzes ist sowie des Rings, der ihn zum Herrn der Welt macht. Er erweckt die Walküre Brünnhilde, verliebt sich in sie und schenkt ihr den Ring. Doch dann zieht er aus, um sich in der Welt zu bewähren. Hagen, der Sohn Alberichs, der wie sein Vater alles daran setzt, in den Besitz des Rings zu gelangen, hat leichtes Spiel mit Siegfried. Er täuscht und mordet ihn. Letztlich fordert Brünnhilde den Ring als ihr Erbe. Sie lässt Siegfrieds Leiche verbrennen und reitet in die Flammen, um sich im Feuertod mit dem Geliebten zu vereinen. Brünnhildes Selbstopfer sorgt dafür, dass der Ring in die Hände der Rheintöchter gelangt: Sie holen ihn aus der Asche in die Tiefe des Wassers des Rheines zurück.

Fazit. Was folgern wir daraus? Es geht in allen Schatzerzählungen der Burgunden-/Nibelungensage um die Schätze eines alten Stammes. Die Nibelungen sind die Mannen eines mythischen Geschlechts. Und der Schatz ist die Grundlage ihrer Herrschaft; er verleiht Macht. Der Hort wird vom Helden der Handlung gewonnen und geht durch Hortgier oder -verzicht verloren.
Machen wir uns auf die Suche nach dem verlorenen Schatz!

II. Die Jagd nach dem verborgenen Schatz

Theorien zur Ortung des Schatzes in Rheinbach-Loch und bei Nideggen – in Lochheim am Rhein: bei Eich und bei Biebesheim – in den „Löchern“ von Worms – im Rhein: Gold und „Barbarenschätze“ - in Losenstein an der Enns – in Neuschwanstein.

Wenn der Untergang der Burgunden im Nibelungenlied ihrer historischen Katastrophe von 436/437 entspricht, könnte man vermuten, dass auch der Nibelungenschatz nicht nur die literarische Fantasie des Dichters beschäftigt hat. –
Und damit kommen wir zu den Spekulationen. Der Ort des mythischen Schatzes gibt Rätsel auf. Seine Entdeckung wäre die archäologische Sensation des Jahrtausends.
Zahlreiche Versuche wurden unternommen, den Ort zu finden, auf den die Beschreibung des Nibelungenliedes passt. Denn die im mittelalterlichen Epos genannten Orte könnten ja spekulativ als glaubwürdige historische Orte verstanden werden.
Unser Interesse konzentriert sich auf den Ort der Hortversenkung im Nibelungenlied. Wir begeben uns auf eine Entdeckungsreise der Sagen- und Heimatforscher, die den Fundort aus der Sage herleiten und suchen den Schatz zunächst in Rheinbach-Loch und Nideggen.

Reinhard Schmoeckel, Werner Keinhorst des Dietrich von Bern-Forums e.V. und der Geschichtsverein für Grevenbroich sowie Heinz Ritter-Schaumburg glauben, dass die Burgunder und Nibelungen zwischen Eifel und Niederrhein lebten und vielleicht bei Zülpich über den Rhein setzten. Sie favorisieren ein „Niflungenreich“ bei Virnich in der Voreifel. Heinz Ritter-Schaumburg bringt die Ortsangaben der Thidrekssaga aus dem 13. Jahrhundert, die im norwegischen Bergen niedergeschrieben wurde, mit dem Gebiet des Niederrheins in Verbindung und vermutet den Nibelungenhort, der „vielleicht aus Erzen von Eisen, Blei oder Silber bestand“, im Voreifelland verborgen. Rudolf Patzwaldt meint in „Rheinbach-Loch“ südwestlich von Bonn. Er erklärt Rheinbach, das seit dem 8. Jh. bis ins Hochmittelalter Reginsbach hieß, als Siedlung am Bach des Regin ; und Regin wurde im Lied vom Drachenhort Ziehvater von Sigurd, der den Schatz durch Doppelmord an Fafnir und Regin gewann. Übrigens: Seine Entdecker-These zum Nibelungengold im Rheinbach-Loch hat Patzwaldt beim Notar hinterlegt. Gegraben hat dort noch keiner.
Ein Ort des mythischen Hortes könnte auch 40 km westlich davon Blens bei Nideggen sein, Kultstätte am oberen Rurtal, wo vielleicht Cäsars Legionen gegen die Kelten kämpften.

Joachim Heinzle stellt zu den Spekulationen Patzwaldts fest, dass das „wissenschaftlich gesehen…kompletter Unfug“ sei. „Natürlich hat es den Nibelungenschatz so wenig gegeben wie die Nibelungen selbst.“ Und: Es gibt weder schriftliche Zeugnisse noch archäologische Funde, dass sich die Burgunder jemals in Rheinbach oder Blens aufgehalten hätten.

Generationen von Schatzsuchern suchten und suchen am Rhein: er sancten da zem Loche allen in den Rîn. „(ze) Lôche“ heisst der Ort der Hortversenkung im Nibelungenlied (Hs A, Hs B) bzw. „(zem) Loche“ (Hs C): Ist das der Ort Lochheim am Rhein, den der Regensburger Geschichtsprofessor Jörg Oberste als Ort des Nibelungenhortes identifiziert? Der Ort kann aber nicht zweifelsfrei zugeordnet werden. In der Rheinschleife gab es eine rechts- und linksrheinische Flur bzw. Gemarkung „Lochheim“.
Der Mainzer Heimatforscher und „Schatzsucher“ Hans Jörg Jacobi sucht linksrheinisch südlich von Mainz, zwischen Eich und Hamm. In dem Hörspiel Der Schatz der Nibelungen spricht Jacobi vom „Schwarzen Loch“ zwischen Eich und Hamm und einem „Schwarzen Ort“ direkt am Ufer des Rheins, wo der Rhein mit 25 Metern seine tiefste Stelle hat. In einer alten Flusskarte entdeckte er in der Rheinschleife bei Eich eine Gemarkung namens „Lochheim“. Im „Lochheimer Grund“ glaubt er das Gold der Nibelungen zehn bis fünfzehn Meter unter der Erde vergraben. In den letzten 1500 Jahren hat sich der Flusslauf erheblich verändert, der Fluss hat mäandert; es bildeten sich Rheininseln. Wo heute ein Feld liegt, waren vor hunderten von Jahren Flussarme. Erst die Kanalisierung hat den Strom in ein Bett gezwungen. Der Schatz, den Hagen im Rhein versenkt hat, könnte sich heute, so Jacobi, „dank Rheinbegradigung auf dem Land“ befinden. Einem Bohrtrupp gelang es auch schon (auf dem Gelände des Hofgutes Seibert) einen Marmorblock aus 10 m Tiefe zu fördern, von dem Jacobi glaubt, dass er die Abdeckung des Schatzes sei. Der Schatz aber, sofern er denn wirklich existiert, konnte noch nicht gefunden werden.
Aus einer alten Rhein- und Flurkarte von 1760 geht hervor, dass die Gemarkung „Lochheim“, als der Rhein sein Bett immer weiter nach Osten verschob, nun zwischen zwei Rheinarme zu liegen kam. Somit favorisieren einige Forscher die merowingerzeitliche Gemarkung „Lochheim“, die im Mittelalter untergegangen scheint, aber als Flurname „Flochum“ am verlandeten Altrheinarm nordwestlich von Biebesheim auf der rechten Rheinseite erhalten blieb , als Ort des Schatzes. Man untersuchte die Flurnamen im vermuteten Fundbereich der Gemeinde Biebesheim bei Gernsheim im hessischen Ried (Kreis Groß-Gerau). Der Flurname „Flochum“ bezeichnet die Stelle, wo sich ein fränkisch-karolingischer Hof befunden haben soll. Julia Fichter identifiziert den Ort mit der marca oder villa Lohheim der Schenkungsurkunde Theodradas (der Tochter Karls des Großen) von 815 an das Kloster Lorsch. Das Kloster hatte also Besitzungen in der Gemarkung. (Nach 1209 wird „Lochheim“ jedoch nicht mehr erwähnt!) Der Gutshof, der etwa 20 Kilometer nördlich von Worms gelegen war, umfasste einen Weinberg, nämlich die „Weingärten“, wo man merowingerzeitliche Gräber und Münzen fand. Das mittelalterliche Gut wurde durch die alte Römerstraße von Gernsheim nach Mainz, die spätere „Alte Gernsheimer Straße“, begrenzt. Sollte man da nach Hagens Schatz graben?
Klaus Rädle bringt noch den Ort „Lochheim“ bei Sandhausen, östlich vom Altrheinarm bei Ketsch gelegen, mit dem Nibelungenschatz in Verbindung. Die mittelalterliche Siedlung „Lochheim“ wurde 1131 urkundlich erwähnt, vom Kloster Schönau 1198 erworben und kurz danach aufgegeben. Es ist sicher unwahrscheinlich, dass es im 5. Jahrhundert in der Zeit der Burgunder-Katastrophe, in „Lochheim“ eine Siedlung gab. Zudem spricht gegen „Lochheim“ bei Sandhausen, dass es über 40 km von Worms entfernt liegt. Das Hort-Versteck läge dann zu weit ab für die Burgunder, die ihren Staatsschatz vor den Kämpfen schnell in Sicherheit bringen mussten. Interessant ist allerdings die Nähe zu Altlußheim bei Speyer mit dem Grabfund aus der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts. Man fand nämlich 1932 beim Kiesabbau ein Fürstengrab mit einer Reihe von Beigaben ausgestattet: Darunter ein reich verziertes Prunkschwert in einer hölzernen, mit Goldauflage verzierten Scheide. Die Parierstange der Waffe ist mit Reihen herzförmiger Ornamente aus Gold verziert; diese sind mit roten Halbedelsteinen ausgelegt. Form und Herstellungsart verweisen auf einen persisch-kasachischen Kulturkreis. Weiterhin fand sich eine vergoldete Schnalle von ostgermanischem Typ. „Der Fund könnte damit aus der Zeit des ersten Burgunderreiches stammen und das Grab eines Burgunders sein“ spekuliert Rädle.
25 km südlich davon, linksrheinisch bei Rheinzabern, gibt es den Hortfund am Altrhein von Neupotz, 1062 archäologische Artefakte, römische Pretiosen: Es ist der größte römerzeitliche Metallfund Europas aus spätantiker Zeit mit römischem Tafelgeschirr und Handwerksgeräten, 700 kg schwer, der in den Jahren 1967–1997 bei der Kiesförderung aus einem Altrheinarm bei Neupotz durch den Bagger ans Tageslicht befördert wurde. Der Hort befindet sich heute als Dauerleihgabe im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Die aktuelle Interpretation betrachtet den Fund als ein im Jahre 260 verlorengegangenes Beutegut eines heimkehrenden alamannischen Plünderungszuges. Die Germanen wurden bei der Rheinüberquerung eventuell von römischen Patrouillenbooten gestellt. Der „Beuteschatz“ ging in den Fluten des Rheines unter.
Im Wormser Raum selbst gibt es kaum germanische Hinterlassenschaften, die man als burgundisch bezeichnen könnte, was nicht gegen die Anwesenheit von Burgundern spricht.
1984 hat man in Worms-Abenheim eine ovale Gürtelschnalle gefunden, die ostgermanischen Charakter hat. In Hohen-Sülzen entdeckte man eine germanische Gruppe in Gräbern mit außergewöhnlich großen Messern und eisernen Gürtelschnallen, die man aus der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert. Sie weisen aber nicht auf burgundische Stammesangehörige hin,  ebenso wenig wie die germanischen Namen auf Grabsteinen eines Gräberfeldes bei Worms. Man kann diese Fundobjekte nicht als „burgundisch“ interpretieren.
Man könnte auch südlich von Worms suchen: Dort gibt es verlandete Stellen wie das „Roxheimer Loh“ an strategisch wichtiger Stelle, dem alten Rheinübergang. Ob die Burgunder hier ihren Königsschatz versenkt haben?
Nun findet man aber tatsächlich Goldablagerungen in winzigen Mengen im Oberrheingraben bei Karlsruhe. Ursprüngliche Lagerstätten seien in den goldhaltigen Quarzgängen der Alpen und im Quellgebiet der Aare gewesen. Die Strömung und das mit ihr transportierte Geröll formten aus den im Gebirge freigesetzten Goldteilchen feine Plättchen, sogenannte Goldflitter, die sich im Sand des Flusses absetzten. Im Laufe der Zeit entstanden so im Rhein die „Goldgründe“. Das Rheingold habe sich im Oberrheingraben abgelagert – argumentiert Ulrich Nieß vom Mannheimer Stadtarchiv. Antike Klassiker hätten „Wormsische Goldgründe“ bei Roxheim und Petersau benannt. Nach überlieferten Berichten von griechischen Geschichtsschreibern wie Diodorus (von Sizilien) im Römischen Reich um 60 vor Christus stammte das Gold der Kelten für die Herstellung von Münzen, Schmuck und Kultgegenständen aus Rhein und Rhône. Urkundlich erfolgte seit dem 7. Jahrhundert die erste Erwähnung der Goldwäscherei im Rhein. 1232 stellte Kaiser Friedrich II. eine Urkunde aus, nach der das Waschgold dem entsprechenden Landesherrn gehörte. Um 1470 gab es rechtsrheinisch bei Gernsheim eine Goldwäscherei. Um 1770 kannte man auch in der Gegend um Worms Goldwaschgründe. Nach dem Goldrausch in Kalifornien fiel der Goldpreis drastisch, und so wurde das Goldwaschen im Rhein eingestellt. Die Nationalsozialisten starteten 1938 das Projekt „Rheingold“. Der Schwimmbagger, der bei Illingen/Kreis Rastatt den Rhein nach Gold absuchen sollte, förderte neben Kies in 4 Jahren nur 300 Gramm Gold. Hermann Göring ließ sich daraus einen 30 Gramm schweren „Nibelungenring“ herstellen, der verschollen ist. Seit mehr als 2000 Jahren wird im Rhein Gold gewaschen, heute wieder in Rheinzabern. Die Goldwäscherei hat neben den im Rhein versunkenen sogenannten „Barbarenschätzen“ zum Mythos vom Rheingold beigetragen.
Für Klaus Rädle „liegt es nahe, den Nibelungenschatz bei einem Ort am Rhein oder in der Nähe zum Rhein zu suchen, dessen Name die Silbe -loch enthält“, denn die Form loch muss nicht ein Eigenname sein. Man könnte sprachhistorisch vorgehen und die Form aus mittelhochdeutsch loch/lôch erklären, was so viel wie „Stelle, Versteck, Gelände“ heißt, also: „Er versenkte ihn (den Hort) da an einer Stelle vollständig in den Rhein.“ Klaus Rädle bevorzugt die Suche des Verstecks vor allem im Wormser Raum. In Worms gab und gibt es besonders viele Flurnamen mit den Silben –loch/-lache. Wenn Burgunder in Worms gesiedelt haben und ihre Reichtümer sich als sagenhafter Nibelungenschatz erweisen sollten, so argumentiert er, bedeutet zem loche ein Versteck im Wormser Raum. Allein in Worms, Gimbsheim, Hamm und Eich gibt es über 50 Flurnamen mit dem Namensbestandteil –loch bzw. -lache, z.B. in Eich: die Seelache, Dörrlache, Geldloch, in Abenheim: die Pfefferlache, in Herrnsheim: An den Fuchslöchern, in Horchheim: Lochgewann, in Weinsheim: Flurstück „Bärenloch“, Im Loch, In der Rohrlache – alles relativ flach ausgeprägte Bodensenken -, auf der Bürgerweide: die Schauerlache, Waldlache, Im Katterloch, Lettenlöcher usw. Klaus Rädle präferiert die These, dass sich in einem der Flurstücke der Nibelungenschatz verberge, insbesondere, wenn sie auf das 5./6. Jahrhundert zurückgingen.  
20 km westlich von Worms befinden sich an der Pfrimm in Niefernheim der Gemeinde Zellertal in einem Wäldchen die „Niefernheimer Löcher“. Ein tiefes Wasserloch wird dort von einer unterirdischen Quelle gespeist. Nach einer „alten“ lokalen Sage könnte der Nibelungenschatz in den Niefernheimer Erd- und Wasserlöchern verborgen sein. Zumindest die Nähe zu Worms würde hierfür sprechen. Soweit Klaus Rädle.
Noch einmal sei gesagt: Es gibt keinen archäologischen Hinweis auf die Anwesenheit der Burgunder im Wormser Raum – geschweige denn auf ein Schatzversteck im Zusammenhang mit der Niederlage und Zerschlagung der historischen Burgunder durch Aetius und die Hunnen 436/437.

Aber der Nibelungendichter erzählt ja von der Hortversenkung im Rhein, einem Fluss, der schon immer mit Gold und Beuteschätzen in Verbindung gebracht wurde, zumindest seit der Zeit der Goldwäscher und der im Fluss versunkenen „Barbarenschätze“. Erst vor kurzem hat man wieder einen Goldschatz gefunden mit goldenen Gewandapplikationen, einem Stuhl, Silberstatuetten, einem großen, zerbrochenen Silberteller und mit einer Schale osteuropäischer Herkunft (vielleicht aus dem „oströmisch-hunnischen Raum“?) „Der Schatz sei in das 5. Jh. zu datieren.“ Der „Barbarenschatz“ des südpfälzischen Ortes Rülzheim unweit von Rheinzabern, den ein Raubgräber unter Einsatz einer Metallsonde geortet hat, stammt, wenn man so will, aus „nibelungischer“ Zeit. Aber kein Archäologe kann mit Sicherheit die Frage beantworten, ob es sich um den sagenhaften Nibelungenschatz handeln könnte.

Es gibt auch die These von Winfried Huf, dass der Nibelungenhort von hunnischen Räubern in ihre östliche Richtung verbracht worden sei und im oberösterreichischen „Losenstein an der Enns“ verborgen liege. Der Mythenforscher führte eine PSI-Fernortung durch gezielte Traumwahrnehmung durch und lokalisierte den Nibelungenhort beim Losenstein. Die Ortungsergebnisse wurden durch die Methode der Parapsychologie erzielt. Huf untersuchte die Sagen-, Orts- und Flurnamen im Fundbereich. Er deutet den Losenstein bei Steyr als Lochstein, einen Schieferstein und Kultberg. Sprachgeschichtlich weist er auf die Beziehung zwischen (lat.) „locus“ und (dt.) „Loch“ hin. Der Handschrift habe ursprünglich vielleicht folgender Text zugrunde gelegen: Hagen senkte ihn (den Schatz) „ze loche rin“, also „ins Loch hinein“. Und der Hagen-Zusatz „Hagen-aus-Tronje“ verweise auf eine kleinere östliche Grenzmark: Der Name Tronje wird bei Huf zum „Traungau“.

Am 31. August 2008 wurde von RTL der von Ralf Huettner gedrehte Film „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ gezeigt. Hier werden die Schatzsucher in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein fündig, und zwar in einer Höhle hinter einem Wasserfall. Am Schluss stürzt die Höhle ein und der Schatz ist unwiederbringlich verloren.

Schluss

Es ist schon erstaunlich, wer sich alles mit dem Thema Nibelungenschatz beschäftigt hat. Immer wieder beflügelt er die Fantasien zahlreicher Germanisten, Archäologen, Wissenschaftler, Psychologen, Sagen- und Heimatforscher - moderner Glücksritter! Das Interesse ist ungebrochen.
Der Nibelungenschatz bleibt ein Mythos. Und der Mythos vom „Hort der Nibelunge“ lässt auch weiterhin neue Perspektiven der Deutung zu, u.a. metaphorische Interpretationen. Beim Schatz im Rhein handelte es sich für einige Romantiker des 19. Jahrhunderts um einen symbolischen Schatz. Der Hort stand für die nationale Sehnsucht der deutschen Patrioten. Heinrich Heine identifizierte in seinem Gedicht „Deutschland“ 1840 den Hort ironisierend mit den „Reichskleinodien“, insbesondere der Kaiserkrone. Als 1871 die deutsche Einheit im Kaiserreich erreicht war, war der Hort gewissermaßen gehoben.  
Im Gedicht „Der versenkte Hort“ des Rheinländers Karl Simrock steht der Hort für den Kummer, den er bewirkt, indem man um ihn kämpft. Man sollte ihn versenken und dafür besser das wahre Gold ergreifen, das sind die am Strom wachsenden und wie Gold glänzenden Trauben: Man solle also den guten Rheinwein trinken.

Und - was bedeutet uns der Hort? Für uns ist das Lied selbst, das 2009 ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, der Schatz! Ein außergewöhnliches Denkmal in der Nähe des Nibelungenmuseums Worms, nämlich die Hs C des Liedes, 7 m unter der Erde versenkt, symbolisiert den Hort und - interpretiert das Lied als Appell zum Frieden.


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