Lesung
Kriemhilds Spielregeln
für den Untergang


Dramatische Szenen im Nibelungenlied



von Ellen Bender und Petra Riha

Ellen Bender und Petra Riha..



Lesung des Nibelungenliedes nach der Handschrift C
Nacherzählung und Kommentar

Dr. Ellen Bender und Petra Riha von der Nibelungenliedgesellschaft lesen ausgewählte, fortlaufende Abschnitte aus dem Nibelungenlied in der neuhochdeutschen Übertragung von Ursula Schulze mit Kommentar.

I. Lesung der dramatischen Szenen
„Hagens Hortraub“ und „Etzels Werbung um die Witwe Kriemhild“

19. Âventiure
Im Zentrum der 19. Âventiure der Hs. C, die den ersten Teil des Nibelungenliedes abschließt, steht der Nibelungenschatz, Kriemhilds Morgengabe, der nach Worms geholt wird, dann der Witwe Kriemhild entwendet und im Rhein versenkt wird. Macht- und Goldgier Hagens und Gunthers motivieren das Handeln.
Zunächst verbringt Kriemhild drei Jahre in tiefer Trauer und bemüht sich um Siegfrieds Seelenheil. Schuldgefühle bedrücken sie, weil sie Siegfrieds verwundbare Stelle verraten hat. Auf Hagens Anraten erfolgt eine zweckbedingte, betrügerische Versöhnung zwischen Kriemhild und Gunther. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, den Hort aus dem Nibelungenland nach Worms zu überführen. Der Schatzhüter Alberich erkennt Kriemhilds Besitzansprüche an. Die Überführung des Schatzes gibt Gelegenheit, dessen Unermesslichkeit zu schildern und noch einmal die mythischen Dimensionen des Nibelungenlandes aufzuzeigen. Der Transfer des Schatzes in die höfische Welt hat Verderben gebracht. Alberich leitet Siegfrieds Schicksal aus der Verfügung über die Tarnkappe ab. Erstmals wird als Bestandteil des Schatzes eine kleine goldene Rute (von golde ein rüetelîn) erwähnt, die die Herrschaft über die ganze Welt ermöglicht, und zwar für den, der sich mit ihr auskennt. Denjenigen gibt es aber nicht. Die mythische Vorstellung der Wünschelrute ist also historisch nicht umsetzbar.
Kriemhild nutzt die Möglichkeit, durch den Schatz die Zuneigung vieler Beschenkter zu gewinnen. Darin liegt eine Gefahr für die Burgunden. Sie könnte ja zu Macht kommen und mit dem Nibelungengold ein Heer anwerben. Hagen entwendet ihr den Schatz und versenkt ihn im Rhein bei Lochheim (bei Worms?), 1152,3: er sancten da zem Lôche allen in den Rîn. Die königlichen Brüder widersetzen sich Hagens Plänen nicht, geben ihn aber als alleinigen Verantwortlichen aus. 12 Jahre der Trauer vergehen nach Siegfrieds Tod.
Die Zusatzstrophen der Hs. C 1158 – 1165 (jedoch nicht die Hss. A und B) berichten, dass Königin Uote das Kloster Lorsch gestiftet hat und dass man Siegfrieds Gebeine dorthin überführt hat. Zum Umzug der Witwe in das Kloster kommt es jedoch nicht, weil neue Nachrichten von weit her das Leben Kriemhilds ändern werden.

20. Âventiure
Den Auftakt zum zweiten Teil des Nibelungenliedes bildet König Etzels Werbung um die Witwe Kriemhild: 20. Âventiure Wie der chunic Etzele nah froun Chriemhilt ze Wormze sinen boten sande. Der Handlungsschauplatz wechselt ins Hunnenreich:
Nach dem Tod von Etzels Frau Helche soll der König sich wieder vermählen; die Freunde raten zu der angesehenen Witwe Kriemhild im Burgundenland. Etzel zögert, doch der Glaubensunterschied zwischen dem Heiden und der Christin erscheint seinen Ratgebern kein Hindernis, das nicht durch Etzels Reichtum aufgewogen werden könnte. Ausschlaggebend ist die Stimme des Lehensmannes Rüedeger von Bechelaren, der die Burgunden persönlich kennt. Er findet sich bereit, als Werber nach Worms zu ziehen.
In Worms wird Etzels Antrag zwiespältig aufgenommen. Kriemhilds Brüder befürworten die Heirat. Hagen spricht vehement dagegen. Er sieht in der Macht, die Kriemhild auf diese Weise gewinnt, eine Gefahr. Kriemhild selbst lehnt den Antrag zunächst ab. Sie verweist auf ihre anhaltende Trauer. Doch als Rüedeger ausführt, welche Macht sie gewinnen wird – sie wird 12 mächtige Reiche erhalten, das Land von 30 Fürsten und viele Lehensleute -, erkennt sie ihre Chance zu später Rache (Str. 1281). Es gelingt Rüedeger auch, den Glaubensunterschied zu relativieren: Etzel war schon einmal getauft, ist aber abgefallen. Kriemhild könnte ihn zum christlichen Glauben zurückführen. Entscheidend für Kriemhilds Zustimmung ist schließlich Rüedegers Schwur, ihr künftig in jeder Bedrängnis beizustehen.
Erzählt wird noch eine überraschende Variante des Hortraubs. Es gibt offenbar noch einen nicht versenkten Rest des Schatzes, auch er wird Kriemhild durch Hagen genommen. Hagens neuerliche Tat vertieft Kriemhilds Feindschaft ihm gegenüber noch weiter.

21. Âventiure
Kriemhilds Reise in der 21. Âventiure veranschaulicht etwas von dem Weg, der vom Rhein zur Donau und weiter flussabwärts ins Hunnenland führt. Die Begegnung mit ihrem Oheim, Bischof Pilgrim von Passau, sowie mit Rüedegers Frau und Tochter in Bechelaren zeigt noch einmal Kriemhilds höfische Lebensart. Kriemhild hat zwar die Absicht, Rache für den Mord an Siegfried zu üben, aber sie verfügt nicht über einen konkreten Plan.
Die Âveniure endet mit dem Hinweis auf die kulturelle Koexistenz von Christen und Heiden an Etzels Hof.

Wer ist Etzel?
Etzels historisches Vorbild ist der gewaltige Hunnenkönig Attila (ca. 395-453).
Attila regierte seit 434, zunächst mit seinem Bruder Bleda, der im Nibelungenlied Bloedel genannt wird, dann als Alleinherrscher. Er errichtete ein Großreich vom Kaukasus bis fast zum Rhein. Ob Attila an der Spitze der hunnischen Hilfstruppen im Krieg der Römer gegen die Burgunden 436 stand, ist nicht bekannt. Er kämpfte 451 auf den Katalaunischen Feldern bei Châlons-sur-Marne selbst gegen den weströmischen Feldherrn Aetius und unterlag ihm. Attila starb 453 in Pannonien. Sein Reich ging kurz darauf unter.
Man nannte Attila die „Geißel Gottes“, weil der Reiterkrieger ganze Völker mit der Peitsche vor sich hertrieb.
Der Name mittelhochdeutsch Etzel lässt sich lautgeschichtlich auch aus <Attila> herleiten (durch die 2. Lautverschiebung wird inlautend Doppelkonsonanz –tt- zur Affrikata –tz- , wie z.B. sattjan > setzen). Im Gotischen und im Alttürkischen bedeutet atta „Vater“. Attila ist dann mit „Väterchen“ zu übersetzen. Der Name ist heute noch in Ungarn und der Türkei beliebt.
Im Unterschied zu den nordischen Überlieferungen in der Edda ist das Etzelbild des Nibelungenliedes durchweg positiv. Das milde Etzelbild ist in der Dietrichdichtung geschaffen worden und hat mit Dietrich Eingang in das Lied gefunden. Etzel, der zweite Gatte Kriemhilds, ist im Nibelungenepos freigebig und höfisch tolerant -, aber auch ahnungslos.

22. Âventiure
Das Reiseszenario wird in der 22. Âventiure weitergeführt, es schließt die Hochzeit zwischen Kriemhild und dem Hunnenkönig ein. In Tulln trifft der Zug vom Rhein auf Etzel, der mit einem Gefolge von 24 Fürsten der neuen Herrin entgegengeritten ist. Der Epiker gibt ein Bild von den heranreitenden Scharen und ihren Eigenarten.
Kriemhilds erotische Attraktivität scheint immer noch unvermindert. Rüedeger muss Etzel von sexuellen Vertraulichkeiten zurückhalten, bis die Hochzeit in Wien am Pfingsttag stattgefunden hat. Die Pracht und Zahl der aufgebotenen Helden und ihr freigebiges Schenken übertreffen auch die Verhältnisse in Niederland bei Siegfried. Diese Eindrücke löschen Kriemhilds traurige Erinnerung nicht aus, doch sie vermag ihre Tränen zu verbergen. Der Weg führt dann von Wien über Hainburg nach Meisenburg, wo die Reise per Schiff nach Gran (Etzelburg) fortgesetzt wird. Dort nimmt Kriemhild Helches Platz ein, und ihre Macht wird größer als die ihrer Vorgängerin.


II. Lesung der dramatischen Szenen
„Kriemhilds betrügerische Einladung der Burgunden“, „Die Prophezeiung der Wasserfrauen“, „Donauübergang“ und „Ankunft am Etzelhof“.

23. Âventiure
Die 23. Âventiure handelt von Kriemhilds betrügerischer Einladung ihrer Verwandten ins Hunnenland. Von nun an gibt Kriemhild die Spielregeln für den Untergang vor.
Nach 7 Jahren wird Etzel und Kriemhild der Sohn Ortlieb geboren, nach insgesamt 12 Jahren hat Kriemhild eine unangefochtene Stellung bei den Hunnen erlangt. Doch das alte Leid und die Trauer um Siegfried sind in Kriemhilds Erinnerung lebendig geblieben. Dem neuen Ehemann hat sie ihre Liebe nicht zugewandt. Bei Etzels Umarmung denkt sie an Rachepläne; ihre Gefühle bleiben ihrer Umgebung verborgen. Auch für ihre Ehe mit einem Heiden macht sie in Gedanken Gunther und Hagen verantwortlich. Eines Nachts – während einer Umarmung - bittet sie Etzel, ihre Verwandten ins Hunnenland einzuladen. Nichtsahnend macht sich Etzel ihren Wunsch zu eigen. Er stattet die Boten mit einem mündlichen und einem schriftlichen Auftrag aus. In geheimer Unterredung mit den Gesandten betont Kriemhild, dass Hagen unbedingt mitkommen solle – das ist ihre erste Spielregel für den Untergang - und sie nennt dafür einen plausiblen und unverdächtigen Grund: Nur Hagen könne ein angemessener Reiseführer sein, weil er alle Länder und Straßen kenne.

24. Âventiure
In der 24. Âventiure wird die Einladung den Burgunden überbracht, und die Könige sind bereit, sie anzunehmen. Vergessen scheint die frühere Überlegung, sich lebenslang von Etzel fernzuhalten. Nur Hagen wendet sich entschieden gegen einen Zug ins Hunnenland. Auch der Küchenmeister Rumold rät, zu Hause zu bleiben.
Rumold ist Hofbeamter im Nibelungenlied, Inhaber des küchenmeister-Amtes (seit 1181 belegt). Seit 1202 bei Philipp von Schwaben gibt es ein entsprechendes Reichshofamt.
Rumold rät König Gunther, Kriemhilds gefährliche Einladung ins Hunnenland nicht anzunehmen. Er solle in Worms bleiben und sich an Wein, schönen Frauen und herrlichen Speisen erfreuen NL, B-Fassung, 1465-69. Die C-Fassung (1493-1501) konkretisiert die angebotenen kulinarische Freuden in einer Zusatzstropohe: sniten (in der Hs. steht sieden) in öl geprawen solle es immerfort geben NL, C-Fassung, 1497,2f. (Davon ist in den Hss. A und B nicht die Rede.)
Hierauf spielt Wolfram von Eschenbach in seinem Parzival an:
Parzival, 8. Buch, Gawan-Episode. Gespräch mit Herzog Liddamus und dem Landgrafen Kingrimursel 420, 23ff.:

...
ich taete ê als Rûmolt,
der künec Gunthere riet,
dô er von Wormz gein Hiunen schiet:
er bat in lange sniten baen
und inme kezzel umbe draen.“

...
ir sprecht, ir taet als riet ein koch
den küenen Nibelungen,
ûz huoben dâ man an in rach
daz Sîvride dâ vor geschach.
...
Ich handle hier wie einst Rumold,
der König Gunther riet,
als er von Worms zu den Hunnen aufbrach.
Er bat ihn, große Brotschnitten zu erwärmen
und in der Pfanne zu wenden.

Ihr sagt, Ihr handelt, wie es einst ein Koch
den kühnen Nibelungen riet,
die sich freudig dorthin aufmachten,
wo man an ihnen das rächte,
was man Siegfried zuvor angetan hatte.


Wolfran kannte offensichtlich den Text des Nibelungenliedes.

Dass Wolfram Rumolds Rat grotesk übersteigert, zeigt schon die Aufforderung, König Gunther solle selbst am Kochkessel stehen. Insofern wäre Wolfram auch die Erfindung der langen sniten zuzutrauen.
Um welche Speise es sich genau handelt, ist nicht deutlich: eine Leckerei, eine beliebte Bauernspeise, eine einfache Kost? Mathilde Grünewald hat in ihrem Nibelungenkochbuch die Spezialität „Königsschnitten“ als in Fett gebackenen Eierkuchenteig mit weich gekochten Äpfel- und Birnenstücken beschrieben.
Die Warnungen Rumolds und Hagens werden in den Wind geschlagen. Wer nicht mitreisen will, gilt als feige. Hagen gibt seinen Widerstand auf. Er will aber Vorkehrungen treffen und schlägt vor, mit einem tausend Mann starken Heer zu Etzels Fest zu reiten.

25. Âventiure
Zu Beginn der Reise der Burgunden nach Etzelburg häuft der Erzähler die Zeichen des bevorstehenden Unheils. Hagen wird als Figur mit mythischer Tiefendimension gezeigt. Er begegnet an der Donau anderweltlichen, hellseherischen Wasserfrauen. Der Warnung einer der Wasserfrauen, „Du solltest umkehren, es ist noch Zeit“ (Str. 1576,1) folgt Hagen nicht. Er erfährt von den Nixen, dass nur der begleitende Geistliche die Reise überleben wird. Um die Zuverlässigkeit der Voraussage zu erproben, versucht Hagen, den Kaplan umzubringen, doch Gott rettet ihn; der Geistliche reist nach Worms zurück. Die Donauüberquerung ist nur dadurch möglich, dass Hagen den unwilligen Fährmann erschlägt und über dessen Schiff verfügt. Er setzt selbst seine Herren und das gesamte Gefolge über. Anschließend zerstört er das Schiff und akzeptiert damit, dass es keinen Rückweg geben wird.
Wenn die Bereitschaft, dem drohenden Tod trotzig entgegenzutreten, als heroische Haltung verstanden wird, dann veranschaulicht diese Âventiure solchen Heldenmut.

26. Âventiure
Nach dem Donauübergang gibt Hagen sein Wissen von dem bevorstehenden Untergang an alle weiter, und er ruft gleichzeitig zu Wachsamkeit und Gegenwehr auf. Für Hagen und seine Leute, die die Nachhut des burgundischen Zuges bilden, kommt es zu einem gefährlichen Kampf auf dem nächtlichen Weg durch Bayern. Die Markgrafen Gelfrat und Else wollen den Tod ihres Fährmanns rächen. Hagen gerät bei dem Kampf in Lebensgefahr. Sein Bruder Dankwart rettet ihn, indem er Gelfrat tötet. Schließlich werden die Bayern von Hagen und seinen Leuten in die Flucht geschlagen.

27. Âventiure
Die 27. Âventiure berichtet von der Zwischeneinkehr der Burgunden bei Rüedeger von Bechelaren. Nach dem gefährlichen, rastlosen Zug durch Bayern bringt der Aufenthalt ein festliches Ritardando. Die Demonstration von Gastfreundschaft und Zuneigung ist allerdings von Unheilprognosen durchzogen. Zwischen den Burgunden und Rüedeger werden freundschaftliche, verwandtschaftliche und rechtliche Bande geknüpft. Gunther nimmt eine Rüstung als Geschenk an, Gernot ein Schwert, Giselher vermählt sich mit der Tochter des Markgrafen. Hagen wählt für sich den Schild, der Nudung, Vater der Markgräfin, gehört hatte. Der Spielmann Volker singt Minnelieder für Gotelind, die Hofherrin. Schließlich gibt Rüedeger das Geleit an Etzels Hof. Dieser befriedende Schutz verbietet es rechtlich, auch nach der Reise gegeneinander zu kämpfen.

28. Âventiure
Es folgt die 28. Âventiure „wie die Nibelunge ze Ezeln Burge chomen und wie si da enpfangen wurden“. Von jetzt an heißen die Burgunden Nibelungen.
Bei der Ankunft in Etzelburg wird ein Szenario der Feindseligkeit entworfen.
Dietrich von Bern, der die Lage richtig einzuschätzen weiß, warnt die Burgunden vor der drohenden Gefahr. Er berichtet Gunther von Kriemhilds anhaltender Trauer und ihren Racheabsichten. König Etzel und Markgraf Rüedeger sind ahnungslos.
Es kommt zu Provokationen. Kriemhild gibt weitere Spielregeln für den Untergang vor. Sie fordert die Gäste auf, ihre Waffen abzulegen und ordnet die gesonderte Unterbringung an; deshalb konnte man später die Knappen in ihrer Unterkunft überfallen.
Sie hält ihre Feindschaft gegen Hagen und Gunther nicht verborgen. Nach der Begrüßung kommt es zur ersten offenen Konfrontation mit Hagen. In einem Gespräch voll beißender Ironie fordert Kriemhild den Hort als vermeintlich erwartetes Gastgeschenk. Der Raub des Schatzes und Siegfrieds Ermordung sind allerdings unrevidierbar. An der Weigerung der Burgunden, ihre Waffen abzulegen, erkennt Kriemhild, dass die Gäste gewarnt sind. Dietrich von Bern bekennt sich als der Warner.
Der Epiker erzählt an dieser Stelle etwas von Hagens körperlicher Erscheinung, seiner Herkunft und Jugendgeschichte, da die Hunnen besonderes Interesse an ihm zeigen und König Etzel ihn aus früherer Zeit kennt. Damit wird Hagen als Gegenspieler Kriemhilds exponiert, bevor der Kampf beginnt. Strophe 1797 enthält eine Anspielung auf die Waltherdichtung des 13. Jahrhunderts.
Dort wird erzählt, dass Hagen und Walther von Spanien als Geiseln an Etzels Hof aufwuchsen und dem König freundschaftlich verbunden waren. Sie wurden von Etzel zu Heerführern gemacht. Auch Hagens Kenntnis hunnischer Persönlichkeiten und seine Kenntnis des Weges ins Hunnenland fußen auf dem Waltherstoff. Etzel sandte Hagen zurück zu Gunther, während Walther mit Hildegund entfloh. NL Hs. C 1797,4: „Hagenen sande ich widere. Walther mit Hiltegunde entran“.
Walther flieht mit Hildegund und einem Goldschatz von Etzels Hof. Der fränkische König Gunther will ihm den Schatz abjagen. Es kommt zum Kampf am Wasgenstein –
soweit die Waltherdichtung.
Es gibt noch eine weitere Anspielung im Nibelungenlied auf Hagens Rolle in der Geschichte um Walther von Spanien. Doch dazu kommen wir beim Finale furioso.